(verpd) Die Zahl der atypisch Beschäftigten ist im vergangenen Jahr um 243.000 auf 7,84 Millionen gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilte, nahm die Zahl der abhängig Beschäftigten insgesamt um 322.000 auf 30,9 Millionen zu. Damit trug die atypische Beschäftigung gut 75 Prozent zum gesamten Beschäftigungswachstum bei. Nach Angaben des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) sind im Zeitraum 2004 bis 2009 die erreichten Rentenanwartschaften bei Männern zum Teil deutlich zurückgegangen.
Die Zunahme der atypischen Beschäftigung um 243.000 auf 7,84 Millionen ist hauptsächlich auf den Zuwachs von Personen in Zeitarbeits-Verhältnissen zurückzuführen. Deren Zahl wuchs von 2009 bis 2010 um 182.000 auf einen neuen Höchststand von 742.000 Personen.
Zu den atypischen Beschäftigungsformen werden nach Angaben von Destatis – im Unterschied zum Normalarbeitsverhältnis – befristete und geringfügige Beschäftigung, Teilzeitarbeit bis zu 20 Wochenstunden sowie Zeitarbeit gezählt.
Wirtschaftsentwicklung prägt den Markt für Zeitarbeit
Vor allem Zeitarbeit und befristete Beschäftigung seien von den Unternehmen als Mittel genutzt worden, um flexibel auf die konjunkturellen Veränderungen zu reagieren, erklärte Destatis. Bei dem aktuellen Anstieg der Zeitarbeit um 32,5 Prozent im Vergleich von 2010 gegenüber 2009 müsse berücksichtigt werden, dass die Zeitarbeitnehmer die negativen Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise am stärksten gespürt hätten.
Ihre Zahl war von 2008 auf 2009 um 8,5 Prozent gefallen. Im Vergleich der Situation vor und nach der Krise hat die Zeitarbeit zwischen 2008 und 2010 im Saldo aber um 21,2 Prozent zugenommen. Von den 742.000 Zeitarbeitnehmern im Jahr 2010 befanden sich 503.000 oder gut zwei Drittel in einer unbefristeten, sozialversicherungs-pflichtigen Anstellung und arbeiteten mindestens 21 Stunden pro Woche.
Das verbleibende Drittel der Zeitarbeitnehmer war mindestens hinsichtlich eines weiteren Merkmals atypisch beschäftigt. Allein 198.000 oder 27 Prozent waren als Zeitarbeitnehmer zugleich befristet beschäftigt.
Befristete Jobs nahmen stark zu
Auch die befristete Beschäftigung legte im Jahresvergleich 2010 deutlich um 121.000 Personen oder 4,6 Prozent zu und lieferte damit einen Beitrag von 38 Prozent am Gesamtanstieg aller abhängig Beschäftigten. Die befristete Beschäftigung hatte 2009 einen Rückgang von 3,3 Prozent gegenüber 2008 verzeichnet, sodass der Vergleich des Jahres 2010 mit dem Vorkrisenniveau im Saldo nur einen leichten Anstieg von 1,1 Prozent zeigt.
Die Teilzeitbeschäftigung stieg 2010 im Jahresvergleich um 28.000 Personen und weist für die beiden letzten Jahre nur einen geringen Zuwachs von 0,5 Prozent auf. Bei der geringfügigen Beschäftigung deutet sich in diesem Zeitraum sogar ein leichter Rückgang an (minus 2,4 Prozent). Von 2009 auf 2010 ist die Zahl der geringfügig Beschäftigten um 57.000 Personen gesunken.
Viele Rentenanwartschaften fallen geringer aus
In einer Anfrage wollte eine Oppositionspartei von der Bundesregierung wissen, wie sich die Rentenanwartschaften in den letzten Jahren in den alten und neuen Ländern sowie für Männer und Frauen entwickelt haben.
In seiner Antwort verweist der Parlamentarische Staatssekretär im BMAS, Hans-Joachim Fuchtel, auf Daten der Deutschen Rentenversicherung, die auf einer Hochrechnung aus einer zuletzt 582.000 Fälle umfassenden Zufallsstichprobe basieren. „Die Ergebnisse sind mit großer Vorsicht zu interpretieren“, erklärte Fuchtel unter Hinweis auf insgesamt über 50 Millionen Versicherte in der gesetzlichen Rentenversicherung.
Individuelle Altersvorsorge wird immer wichtiger
Bei einem Vergleich der Zeitreihen 2004 zu 2009 zeigt sich, dass ein 60-Jähriger des Geburtsjahrgangs 1944 in den alten Bundesländern eine Rentenanwartschaft von durchschnittlich 972 Euro erworben hatte. Der 60-jährige Mann des Geburtsjahrgangs 1949 besitzt dagegen nur noch eine von 893 Euro. Die größten Einbußen hat der 60-jährige Mann in den neuen Ländern mit 102 Euro. Eine positive Entwicklung lässt sich nur für einige Jahrgänge bei den Frauen in den alten Bundesländern erkennen.
Bei einer 55-Jährigen ist die durchschnittliche Rentenanwartschaft in dem Fünf-Jahreszeitraum um 28 Euro auf 551 Euro und bei einer 60-Jährigen um 59 Euro auf 526 Euro gestiegen. Diese Fakten untermauern, wie wichtig es ist, dass sich jeder Einzelne selbst um eine ausreichende Altersvorsorge bemüht. Bereits heute stehen dazu diverse, teils sogar staatlich geförderte Vorsorgemaßnahmen zur Verfügung. Welche Absicherung individuell am besten ist, lässt sich mit einer Beratung bei einem Versicherungsexperten klären.