Ende vergangenen Jahres erhielten fast 800.000 Menschen ab 18 Jahren in Deutschland Grundsicherung bei Erwerbsminderung und im Alter. Das waren 4,3 Prozent mehr als noch 2009. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, bezogen je 1.000 Einwohner 11,6 Personen Grundsicherung. Je 1.000 Personen im Alter ab 65 Jahren waren es bereits 24,5.
Am Jahresende 2010 waren laut Destatis deutschlandweit zwölf von 1.000 volljährigen Einwohnern auf Leistungen der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung angewiesen. Am häufigsten bezogen die Menschen in den Stadtstaaten Bremen (21 je 1.000 Einwohner), Berlin und Hamburg (jeweils 20) diese Sozialleistungen.
Entsprechend lagen auch die Pro-Kopf-Ausgaben der Sozialhilfeleistungen in den drei Stadtstaaten am höchsten. In Bremen erreichten sie 441 Euro, in Hamburg 414 Euro und in Berlin 406 Euro. Für das Bundesgebiet ermittelte Destatis eine rechnerische Ausgabe von 266 Euro je Bürger.
Vor allem Frauen sind im Alter auf Grundsicherung angewiesen
Insbesondere Frauen verfügen laut der Statistik im Rentenalter über keine ausreichenden Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung und aus einer privaten Zusatzversorgung. Von jeweils 1.000 Einwohnern ab 65 Jahren waren in Deutschland 28 Frauen auf entsprechende Grundsicherungs-Leistungen angewiesen. Bei den Männern waren es 20.
Besonders betroffen waren die Frauen im früheren Bundesgebiet (ohne Berlin). Dort erhielten 30 von 1.000 Frauen ab 65 Jahren Grundsicherung im Alter. In den neuen Bundesländern (einschließlich Berlin) bezogen 19 von 1.000 Frauen im Rentenalter entsprechende Leistungen.
Von den insgesamt 796.646 (2005: 630.295) Beziehern von Grundsicherung bekamen 412.081 Grundsicherung im Alter. 384.565 Personen wurden als dauerhaft voll erwerbsgemindert eingestuft.
Vorausschauendes Handeln ist wichtig
Nach den Angaben von Destatis entfielen 2010 von den gut 21,7 Milliarden Euro an Sozialhilfe 4,1 Milliarden Euro auf die Grundsicherung. Mit 57 Prozent oder 12,5 Milliarden Euro wurde die Masse der Sozialhilfe für Eingliederungshilfen behinderter Menschen ausgegeben. Knapp drei Milliarden Euro waren Hilfen zur Pflege.
Wer weder im Alter, bei Erwerbsunfähigkeit oder im Pflegefall auf seinen bisherigen Lebensstandard verzichten möchte oder auf Sozialhilfe angewiesen sein will, sollte bereits frühzeitig eine sinnvolle Vorsorge aufbauen. Dies kann über eine betrieblich sowie staatlich geförderte und/oder private Anlageform erfolgen.
Wie hoch die voraussichtliche Finanzlücke im Rentenalter, bei Erwerbsunfähigkeit oder als Pflegefall ohne zusätzliche Vorsorge tatsächlich sein wird und welche individuell passenden Altersvorsorgeformen für den Einzelnen infrage kommen, können bei einem Versicherungsexperten erfragt werden.