19.12.2011 (verpd) Die Deutschen sind in Sachen Sparen weiterhin fleißig und nach wie vor bereit, in die Altersvorsorge zu investieren. Dies bestätigen mehrere aktuelle Studien verschiedener Finanzdienstleister. Doch ein Thema wird von den meisten Sparern vernachlässigt: die Auswirkung der Inflation.
Finanzkrise, Verschuldungs-Problematik, Inflationsgefahren, Börsenkurse, die wie Fieberkurven aussehen – viele Bundesbürger sind verunsichert. Doch trotz dieser Verunsicherung ist die Sparbereitschaft weiterhin hoch.
Hohe Sparbereitschaft
Von der Staatsschuldenkrise lassen sich die Sparer derzeit nicht entmutigen. 55 Prozent, also mehr als die Hälfte der Finanzentscheider in privaten Haushalten, gaben an, dass sie genauso viel sparen wie bisher, während 27 Prozent mitteilten, weniger zu sparen. 18 Prozent wollen mehr Geld als bisher im Monat beiseite legen.
Dies ist ein Ergebnis einer Studie des Marktforschungs-Instituts Forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analyse mbH unter 500 Finanzentscheidern in privaten Haushalten, die von einem Fonds-Finanzdienstleister in Auftrag gegeben wurde. Des Weiteren lässt sich feststellen, dass das Thema Sicherheit bei den Anlagepräferenzen nochmals zugelegt hat. 61 Prozent der Befragten (drittes Quartal: 59 Prozent) halten Sicherheit für den wichtigsten Aspekt bei der Geldanlage.
Altersvorsorge ist wichtigstes Sparmotiv
Welche Motive die Sparer antreiben, hat der Verband der privaten Bausparkassen in seiner Herbstumfrage 2011 untersucht. Die Zahlen spiegeln unterschiedliche Sparmotive wider. Zudem zeigen sie, dass Sparen und Vorsorge häufig nicht identisch sind. Dennoch steht mit 65,9 Prozent das Ziel Altersvorsorge wieder ganz oben und hat im Vergleich zur Sommerumfrage noch um 3,8 Prozentpunkte zugelegt.
Auf Platz zwei folgen dann das Sparziel Konsum oder spätere Anschaffungen mit 57,6 Prozent (plus 0,8 Prozentpunkte im Vergleich zum Sommer). Platz drei hat das Thema Wohneigentum (51 Prozent) inne, gefolgt von der Kapitalanlage (34 Prozent).
Unzureichende Absicherung
Wie viel die Deutschen derzeit fürs Alter zurücklegen, zeigt eine Studie eines weiteren Fonds-Finanzdienstleisters, für die 1.900 Bürger ab 20 Jahren von der Gesellschaft für Konsumforschung interviewt wurden. 42,8 Prozent bestätigten, dass sie zusätzlich zur gesetzlichen Rentenversicherung und zur betrieblichen Altersvorsorge regelmäßig jeden Monat Geld in Riester- oder Rürup-Renten, Lebensversicherungen oder Fondssparpläne anlegen. Diese Quote schwankt seit Jahren zwischen 41 und 44 Prozent. Gut 35 Prozent gaben an, ergänzend nichts fürs Alter anzusparen.
Im Durchschnitt legen 9,7 Prozent der Sparer (zweites Quartal 10,4 Prozent) zwischen 50 und 99 Euro pro Monat zurück, 6,8 Prozent eine Summe bis zu 49 Euro. Allerdings sind das nach Angaben von Finanzexperten angesichts der in der Regel großen Lücken, die die meisten Bürger bei ihrer Altersvorsorge voraussichtlich haben werden, zu geringe Beiträge. Ein Grund dafür mag sein, dass viele das Thema Inflation ignorieren und damit ihre spätere Versorgungslücke kleiner rechnen, als sie tatsächlich sein wird, wie die Umfrage einer Bank bestätigt.
Inflation wird unterschätzt
In einer bundesweiten Analyse eines Bankinstituts zeigt sich, dass für mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) die Inflation keine Rolle spielt. Nur zwölf Prozent gaben an, dass sie die Inflation beim Sparen fürs Alter berücksichtigen.
Welch große Auswirkung diese Nachlässigkeit hat, verdeutlicht ein einfaches Rechenbeispiel: Möchte ein heute 30-Jähriger beim Eintritt in den Ruhestand mit 67 Jahren nach heutiger Kaufkraft über 1.500 Euro verfügen, dann muss er so vorsorgen, dass ihm im Alter das Zweieinhalbfache, nämlich 3.740 Euro, zur Verfügung stehen.