In einer Studie des Wido (Wissenschaftliches Institut der AOK) habe ich kürzlich von Krankheiten der Zukunft gelesen. Mir fielen dabei sofort Vogelgrippe, Ebola und andere Seuchen ein. Umso überraschter war ich, als ich las, um welche gewöhnlichen Erkrankungen es ging. Und welche extremen finanziellen Folgen diese haben.
Die Studie bezeichnet psychische Leiden, Probleme mit Herz und Kreislauf, sowie Muskeln und Skelett als Krankheiten der Zukunft. Abgesehen davon, dass die Auswirkungen auf die Wirtschaft von Jahr zu Jahr steigen, werden die Betroffenen zunehmend vor extremen finanziellen Problemen stehen. Dabei verfügen immer weniger Arbeitnehmer über eine Berufsunfähigkeitsversicherung.
Besonders aufgrund psychischer Probleme werden immer mehr Menschen arbeitsunfähig. Rund 10 % krankheitsbedingter Fehlzeiten gehen auf diese psychischen Ursachen zurück. Tendenz steigend. Die Gründe liegen ganz klar in den Anforderungen der gegenwärtigen Arbeitswelt. Termin und Leistungsdruck steigen ständig und die verfügbaren Phasen für die notwendige Regeneration werden immer weniger. Viele Arbeitgeber erwarten beispielsweise auch eine ständige Erreichbarkeit im Urlaub per Telefon oder E-Mail. Damit verkommt der Erholungseffekt eines Urlaubs natürlich zur absoluten Farce. Es ist zu erwarten, dass diese Belastungen auf hohem Niveau bleiben. Hinzu kommt, dass Arbeitnehmer immer älter werden. Der demographische Wandel in der Gesellschaft dürfte kaum aufzuhalten sein.
Vor diesem Hintergrund scheint es eindeutig, dass Fehlzeiten aufgrund psychischer Probleme weiterhin steigen werden.
Im Jahr 2012 verursachten psychischer Erkrankungen Schäden in Höhe von ca. 17 Milliarden € in der Volkswirtschaft. Die Ausfallzeiten für die Volkswirtschaft sind aber nur das eine Problem. Glaubt man der Statistik, werden im Jahr 2020 die 50-63 -jährigen den weitaus größten Teil der erwerbstätigen Menschen stellen. Krankheiten werden mit steigendem Alter schneller chronisch. Weil gleichzeitig die Regenerationsfähigkeit der Betroffenen nachlässt, werden Krankschreibungen länger dauern. Viele der Betroffenen bekommen bei langfristiger Arbeitsunfähigkeit erhebliche finanzielle Probleme.
Haben Sie schon mal längere Zeit vom Krankentagegeld Ihrer gesetzlichen Krankenkasse leben müssen? Über 20% weniger Nettoeinkommen, dazu die Zuzahlungen für Medikamente reissen ein enormes Loch in die meisten Familienkassen. Weiterhin führen länger dauernde Krankheiten sehr oft zu sozialer Isolation oder sogar zu einem Ausschluss vom Arbeitsmarkt. Das finanzielle Loch wird noch größer. Eine Krankentagegeldversicherung leistet hier gute Dienste!
Mit zunehmendem Alter steigt auch das Risiko, nicht wieder an den Arbeitsplatz zurückkehren zu können. Stattdessen erfolgt eine Frühverrentung. Die Betroffenen Personen müssen deshalb für den Rest ihres Lebens mit erheblichen finanziellen Einbußen klarkommen. Die Abzüge für eine Frühverrentung in der gesetzlichen Rentenversicherung sind heftig. Nur wer rechtzeitig privat vorsorgt, hat eine Chance, diesem Teufelskreis zu entgehen.
Die Statistiken der deutschen Rentenversicherung zeigen eine stetige Zunahme der Frühverrentung aufgrund psychischer Störungen. Inzwischen ist klar, dass psychische Probleme die Hauptursache für Berufsunfähigkeit sind. Noch vor wenigen Jahren war der Begriff Burn-Out eine Diagnose für die Managerebene. Aktuell sind immer mehr normale Arbeitnehmer von Burn-Out betroffen. Bedenkt man, dass Burn-Out oft Hand in Hand mit Depressionen einhergeht, dann ist das eine sehr bedenkliche Entwicklung. In vielen Fällen äußern sich psychische Probleme in körperlichen Symptomen. Durch Stress erhöhter Blutdruck und ein nervöser Magen sind sicherlich den meisten Menschen aus eigener Erfahrung bekannt. Aber auch Erkrankungen am Skelett, sogar Zahnerkrankungen, können Folge dieses zunehmenden psychischen Druckes der Arbeitswelt sein.
Es ist eine Illusion, dass nur ältere Menschen von solchen Erkrankungen betroffen sind. Bestimmte Krankheitsbilder wie beispielsweise Rückenschmerzen, betreffen auch jüngere Menschen und können zur vorübergehenden Arbeitsunfähigkeit führen. Oft ist das der Teufelskreis der erst mit der Frühverrentung ein Ende findet.
Trotz des steigenden Risikos berufsunfähig zu werden und angesichts der steigenden Zahl von erkrankten Erwerbstätigen, verzichten immer mehr Arbeitnehmer auf einer Berufsunfähigkeitsabsicherung. Nicht einmal jeder zweite Erwerbstätige verfügt über eine private Absicherung im Falle der Berufsunfähigkeit.
Ein wesentliches Hindernis dürfte auch der Glaube sein, dass über die gesetzliche Versicherung ein ausreichender Schutz besteht. Dieser Irrtum kann ganze Familien finanziell ruinieren. Innerhalb der gesetzlichen Rentenversicherung gibt es für Menschen, die nach dem 1.1. 1961 geboren wurden, keinerlei Schutz bei Berufsunfähigkeit. Es wird lediglich geprüft, ob die versicherte Person in einem beliebigen Beruf noch arbeitsfähig ist. Dabei ist es vollkommen egal, welchen Beruf der Betroffene zuvor ausgeübt hat und über welches Einkommen er verfügte. Weiterhin spielt es keine Rolle, ob in dem theoretisch ausübbaren Beruf Stellen am Arbeitsmarkt verfügbar sind, oder ob der Markt verschlossen ist. Um es ganz deutlich zu sagen: wer sich im Falle von Berufsunfähigkeit auf den Schutz der gesetzlichen Rentenversicherung verlässt, handelt gefährlich fahrlässig. Mit unabsehbaren Folgen für sich und seine Familie.
Es muss aber auch gesagt werden, dass sich die private Berufsunfähigkeitsversicherung in den letzten Jahren an den Interessen der Versicherungsnehmer vorbei entwickelt hat. Die meisten Anbieter starren auf Ratings und Rankings, wie das Kaninchen auf die Schlange. Beispielsweise hat eine bekannte Verbraucherzeitschrift Deutschlands die Gestaltung des Antrages für eine Berufsunfähigkeitsversicherung als wichtig bewertet. Eine ganze Reihe von Gesellschaften hat daraufhin ihre Anträge überarbeitet. Viel besser wäre es aber gewesen, die Tarife an die aktuellen Bedürfnisse der Versicherungsnehmer anzupassen. Vergleiche in bestimmten Zeitschriften haben erheblichen Einfluss auf die Meinungen der Leser. Diese achten dann verständlicherweise auf die als wichtig aufgelisteten Kriterien. Andere wichtige Punkte bleiben dabei viel zu oft unbeachtet.
Jeder Mensch hat seine individuellen Probleme. Da hilft der Vergleich für einen Musterkunden nicht wirklich weiter. Als Folge wird dann eine ungeeignete Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen, oder gänzlich auf diesen wichtigen Schutz verzichtet. Trotzdem bin ich der Meinung, dass eine schlechte Berufsunfähigkeitsversicherung immer noch besser ist als gar keine.
Die Wissenschaftler des Wido kritisieren, dass im Rentenrecht berufliche Belastungen wenig bis gar nicht berücksichtigt werden. Auch die abschlagsfreie Rente mit 63 hilft hier nicht weiter. Die Hürden für eine Inanspruchnahme dieser Lösung sind einfach zu hoch. Wenn nicht bereits zu Beginn eines Erwerbslebens die entsprechenden Grundlagen gelegt werden, können diese Hürden in einer späteren Phase nicht mehr überwunden werden. Dies betrifft besonders Leiharbeiter und Schichtarbeiter, die oft erheblichen beruflichen Belastungen ausgesetzt sind. Aber gerade diese von Altersarmut gefährdete Gruppe verzichtet oft auf den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Selbst auf die Absicherung von schweren Krankheiten oder von Grundfähigkeiten wird verzichtet. Dabei sind diese Versicherungen preiswerter als eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Wenn Sie möchten, informiere ich Sie gern über diese wichtigen Bausteine finanzieller Sicherheit.